Der Bauer und das Schwein – Teil 1

Ihr Lieben,

vor einigen Jahren hat ein guter Bekannter aus Belgien, Geert Bex, ein Märchen geschrieben, das ich illustrieren durfte. Er wollte es in seiner Heimat veröffentlichen, aber leider ist es dazu nie gekommen. Ich finde die Geschichte aber so wundervoll, darum habe ich ihn gefragt, ob ich es denn meinen Freunden und Bloglesern zur Verfügung stellen dürfte. Er fand den Gedanken schön und hat das Märchen für mich vom Flämisch-Holländischen ins Englische übersetzt. Und da ich überwiegend deutschsprachige Leser habe, übersetzte ich alles ins Deutsche.

Ich danke Geert Bex von Herzen für diese Möglichkeit und wünsche euch ganz viel Freude beim Lesen. Damit es etwas spannend bleibt, kommt hier der erste Teil und in einigen Tagen der zweite Teil.

Eure Yona ♥


 

Der Bauer und das Schwein – Teil 1

Irgendwo in einem fremden Land, nicht allzu weit weg, in einer Stadt die „Siehdeinenzornimaussen“ genannt wird, lebte ein Bauer. Er arbeitete jeden Tag hart, um jeden Zentimeter seines Landes bestmöglich auszunutzen. Und jeden Abend zählte er sein Geld, welches er durch den Verkauf seiner Produkte auf dem Markt eingenommen hatte.

 

 

Er war nie glücklich, denn das Land brachte ihm nicht genug Ertrag ein, obwohl er für seine Produkte genügend Geld bekam. Er ärgerte sich immer über alles und jeden, nichts war ihm genug.

Eines Tages bemerkte er, dass ein Tier von seinem Gemüse gegessen hatte, welches am Waldrand wuchs. Es war sicherlich ein Schwein, das aus dem dummen Wald kam. In einem Feld von 1.000 Millionen Karotten waren vielleicht 10 verschwunden, aber dem Bauern reichte es, um wütend zu werden.

Egal was, egal wie, egal wo, egal wann. Er würde das furchtbare Schwein finden!

Früh am Morgen begann er verärgert den Wald abzusuchen, doch er fand das blöde Schwein nicht. „Ich werde jeden Baum abholzen, dann werde ich dich entdecken!“ Sagte er und begann, jeden einzelnen Baum zu fällen.

Während er die Bäume fällte, hörte er nicht, wie die Bäume, die Blumen, die Früchte, die Vögel, die Spinnen und all die anderen Pflanzen und Insekten bei jedem Baum, den er fällte, immer trauriger wurden!

Nichts war mehr übrig von dem Wald, aber er konnte das blöde Schwein immer noch nicht sehen. Er rief: „Großes, dummes, hässliches Schwein, wenn ich dich nicht auf der Erde finde, dann werde ich dich unter der Erde finden!“

Er startete seinen Traktor und pflügte den ganzen Wald und sein gesamtes Land um. Während er pflügte und grub, hörte er nicht das Schreien der Erde! Am Ende des Tages hatte er das dicke, alberne, dumme, hässliche Schwein immer noch nicht gefunden.

Er beschloss, es am nächsten Tag weiter zu suchen, aber erst schüttete er alles Gift, das er besaß, in den Fluss, um sicher zu gehen, dass sich das Schwein nicht im Wasser verstecken konnte.

Auch das Schreien der sterbenden Fische und des toten schwarzen Wassers der Flüsse und des Meeres hört er nicht.

Müde erreichte er sein Haus. Als er an die Tür kam, hört er einen eigentümlichen, sanften Klang. Es war ein Lied:

„Bauer, Bauer, du siehst nicht, selbst wenn du jeden Baum fällst.
Bauer, Bauer, grab, grab, grab, du fandest das wundervolle Schwein nicht.
Bauer, Bauer, gegen den Willen der Natur versuchst du zu töten.
Bauer, Bauer, du bist zu müde, um im Außen das zu sehen.
Bauer, Bauer, das, was du einst im Innen fühlen wirst.“

Der Bauer verstand nur das Wort: „Innen“, und er reagierte sofort voller Zorn: “Innen, Innen, es wird nicht mehr länger ein Innen geben!“ Er nahm den größten Hammer, den er hatte und schlug auf das Haus ein, bis alles niedergewalzt war. Aber auch dort war kein Schwein.

Jetzt war er absolut erschöpft und im letzten Sonnenlicht bemerkte er, dass nichts mehr übrig war von seinem Bauernhof. Er hatte alles zerstört. Tränen rannten über seine Wangen. Wovon sollte er jetzt leben? Er war so traurig, denn er hatte alles verloren.

Er konnte nicht verstehen, warum der Mond über ihm lachte.

Vor lauter Müdigkeit schloss er die Augen und schlief ein.

Fortsetzung folgt……

 

Autor: Geert Bex, Belgien
Original Flämisch-Holländisch, übersetzt ins Englische von Geert Bex
Aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt von Yona Lax
Illustration von Yona Lax @ Yonas Atelier
Copyright 2018

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